Drei weitere Schulen besucht

Schild mit der Aufschrift "Spreak English"

Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit „plötzlich auftretenden Problemen“, wären wir insgeheim schon froh, wenn der Besuch von zwei Schulen klappen würde. Doch es gibt eine Überraschung: Es gelingt, alles, was wir uns für heute vorgenommen haben, tatsächlich durchzuführen.

Auf unsrem Plan stehen die drei folgenden Schulen: Erstens die Jangwani Secondary School in der Innenstadt von Dar es Salaam, zweitens die Chanika Secondary Community School außerhalb von Dar und drittens die Maurice Secondary School außerhalb von Dar

Jangwani School

Die Jangwani Schule erreichen wir recht schnell. Sie ist nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Die stellvertretende Schulleiterin, Mrs. Luieganya, begrüßt uns herzlich und führt uns durch Ihre Schule. 450 Schülerinnen lernen hier. Es gibt bereits einen Computerraum , den wir besichtigen. Vereinzelt sitzen junge Mädchen an den PCs und arbeiten mit Programmen die wir noch nie gesehen haben. Englische Microsoft Betriebssysteme sind vorinstalliert. Dass hier Englisch gesprochen werden soll, ist nicht zu übersehen. Überall in der Schule sind Schilder aufgehängt: „Speek Englisch“ und soll die Schülerinnen daran erinnern, in der Schule Englisch und nicht wie zu Hause Kisuaheli zu sprechen. Der Wunsch der Schulen, dass die Kinder Englisch sprechen, ist sehr groß. Im Sekretariat der zweiten Schule finden wir sogar den Hinweis: „No English, no service“.

No English – No Service

Wir besprechen, am Dienstagmorgen gleich 20 vorbereitete Thin Clients zu liefern und einen zweiten IT Raum mit unserer Terminalserver Lösung einzurichten. Am Mittwoch Vormittag soll dann auch gleich unser erster Unterricht, eine Einweisung der Lehrer, stattfinden.

Chanika Secondary Community School

Weiter geht es nach Chanika. Den Weg kennen wir ja schon von der Dr. Didas Schule. Die Community School ist einige Kilometer von der Dr. Didas Schule entfernt. Die Schule hat ca. 200 SchülerInnen. Der stellvertretende Direktor, Mr. Apolinary Mwachayeka, zeigt uns seine Schule. Die meisten Klassenzimmer sind erst vor kurzem gebaut werden. Der IT-Raum wird gerade erst verputzt, und der Raum ist noch komplett leer. Wie es denn mit Strom aussieht, erkundigen wir uns.

Wir werden zu einer Stelle, etwa 100 Meter außerhalb des Schulbereichs geführt. Da steht er, der Strommast, zwischen Bananenstauden und Palmen, mitten in der Wildnis. Die Leitung geht hier nicht weiter, denn hinter der Schule folgt nur noch Wald. In zwei Wochen soll die Stromanbindungan die Schule erfolgen. Wir beschließen, die Installation der PCs erst in einem Monat vorzunehmen, da hier einfach noch zu viele Baumaßnahmen im Gange sind.

Maurice Secondary School

Es geht weiter zur dritten Schule. Eigentlich gibt es eine Verbindung zur Maurice Secondary School von Chanika aus. Paul hat uns aber höflich gebeten, diesen Weg nicht zu nehmen, oder sagen wir, er hat es seinem Fahrer am Morgen auf Swahili strikt verboten. Paul ist auf dieser Strecke einmal von einem starken Regenschauer überrascht worden und steckengeblieben, da die Schotterstraße überflutet war.

Also wieder zurück nach Dar es Salaam und von dort aus wieder raus aus der Stadt. Etwas außerhalb von Dar kommen wir zur Maurice Secondary School. Schüler werden wir hier wohl kaum mehr antreffen, sie begegnen uns auf ihrem Nachhauseweg. School is over.

Mr. Maurice, der Besitzer der Privatschule erwartet uns mit seinem Team. Der Schulleiter und er führen uns durch das Schulgelände. Gleich hinter dem Verwaltungsgebäude sehen wir einen großen Brunnen, an dem Kinder Wasser aus Eimern an langen Seilen hochziehen. Das ist der einzigste Brunnen für das etwa 2 km enfernte Dorf. Die Schule teilt sich diesen Brunnen mit der Dorfbevölkerung, die darauf angwiesen ist. Da die Schüler alle Schulkleidung tragen, können wir gut erkennen, wer zur Schule gehört und wer den weiten Weg vom Dorf gemacht hat.

Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung klappt wohl auch ansonsten gut. Die Privatschule findet am Abend noch Schule statt. Man bietet hier ärmeren Schülern die Möglichkeit, für ein geringeres Schulgeld am Unterricht teilzunehmen. 130.000,00 T-Shilling für Mädchen und 150.000,00 T-Shilling (ca. 100,00 EUR) pro Jahr für Jungs. Das ist etwa 1/7 der sonstigen Schulgebühr. Die Schule bekommt keinerlei staatliche Gelder und muss sich über diese Einnahmen finanzieren. Natürlich wollen wir wissen, wie der „Rabatt“ der Mädchen begründet wird. Die Antwort überzeugt uns. Viele armen Familien wollen lediglich in die Bildung ihrer Söhne investieren, da das Geld einfach nicht reicht. Je nach Religionsangehörigkeit ist das noch sehr restrektiv. Deshalb sollen zusätzliche Anreize geschaffen werden, um die Ausbildung von Mädchen zu forcieren. Man bestätigt uns, dass das auch funktionert. Der Mädchenanteil liegt derzeit bei über 50%.

Der Rundgang durch die Schule ist ein Elebnis für uns. Schön angelegte Fußwege inmitten eines Palmenwaldes verbinden die Schul- und Unterkunftsbereiche miteinander. Die Wege sind nicht etwa durch Draht abgezäunt, sondern durch Ananasstauden, die den Weg eingrenzen. Michael betrachtet eine solche Pflanze etwas genauer, während der Schulleiter ihm mitteilt, dass er die Ananas in etwa zwei Tagen essen könne. An einer Seite des Areals gibt es eine natürliche Grenze. Etwa 10 Meter tief fällt hier der Bereich steil ab. Unten fährt ein alter Kieslaster und transportiert mit ca. 10 Arbeitern Sand weg. In der Regenzeit steht der ganze Bereich unter Wasser, Moskitos machen sich breit und fördern Malaria.

Die SchülerInnnen haben alle Moskitonetze in ihren Zimmern, ohne sie könne man hier nicht schlafen. Der erste Unterkunftsbereich ist für die Mädchen, an dem wir vorbeigelotst werden. Die Unterkünfte der Jungs dürfen wir jedoch besichtigen, obwohl wir über die (Un-)Ordnung in den Zimmern vorgewarnt werden: „Boys are always rough“, erzählte man uns. Die Boys sitzen im Schatten außerhalb der Unterkunft. Als wir ihnen den Grund unseres Besuches nennen, sind sie begeistert. Wenn wir PCs dabei gehabt hätten, so wären diese unverzüglich aufgebaut worden.

Ein war ein wirklich interessanter Tag, da sind wir uns auf der Rückfaht einig. Als wir Dar erreichen, wird es bereits dunkel.