Ziegen “pflastern” ihren Weg

Ursprünglich wollten Birgit, Mike und Werner 3 Tage im Riftvalley verbringen. Da die Installation der Clients in Ruaraka noch nicht abgeschlossen war, entschied man sich kurzfristig, den Aufenthalt um einen Tag zu verkürzen. Das wurde von den Missionsschwestern in Chesongoch und Endo zwar bedauert, aber Prioritäten mussten gesetzt werden, zumal die Abreise von Michael und Werner bevorstanden.

Sr. Paula hatte bereits ein Ubertaxi gebucht, das die Drei von Nairobi nach Eldoret gebracht hat; etwa 323 km in 6 Stunden für umgerechnet 38€. Macht das mal in Deutschland! Der Fahrer fuhr auch sehr umsichtig und man traf entspannt in der dortigen Missionsstation ein. Dort wartete bereits Fahrer Toni mit Sr. Monika und Novizin Sifa aus Chesongoch, neben den Missionsschwestern aus Eldoret. Die Chinesen hatten die Straße bis nach Kapsowar bereits fertig gebaut, was die Fahrzeit von Eldoret nach Chesongoch um 30 min. verkürzt. Von dort ging es noch ein Stück weiter auf asphaltierten Straße (Chesongoch Road), bevor sie sich in eine Ansammlung von Schlag- und Wasserlöchern sowie Steinhaufen verwandelte. Startet man diese Strecke mit Milch im Gepäck, hat sich diese durch das intensive Schaukeln des Jeeps in Butter verwandelt (deshalb haben die Straße “Butterroad” getauft). Hier im Tal möchte man keinen Herzkasper bekommen, denn die nächste Kardiologie befindet sich im Distrikt-Krankenhaus in Iten (ca. 2.5h entfernt). Und hier die Ziegen, die sich zahlreich auf den Straßen tümmelten, müssen ein paar Gene von Eseln haben; trotz lauten Hupens bewegten sie sich langsam und träge zur Seite.

In Chesongoch angekommen wurden wir herzlich von Srs. Anuarite, Liliane, Judy und Benita begrüßt. Die Mission verfügt zwischenzeitlich dank der von Italienern zurückgelassene Installation über eine relativ gute Internetverbindung. Das Gästehaus wurde zwischenzeitlich um ein Konferenzzentrum erweitert, das in den vergangenen Monaten wohl mehrfach genutzt wurde.

Sr. Anuarite ist die Nachfolgerin von Sr. Angela, die bisher den kleinen IT-Klassenraum vorbildlich in Schuss gehalten hat. Leider fand zwischen ihr und Sr. Anuarite kein „Hand-over“ statt, so dass hier von vorne begonnen werden muss. Hoffentlich folgt man dem Vorschlag, sie für einige Tage mit dem IT-Lehrer Richard in Ruaraka zusammen arbeiten zu lassen, damit sie das System kennenlernt, da sie bisher wenig Computerwissen mitbringt.

Die Desktops in Chesongoch waren wie üblich sauber abgedeckt, weil seit Oktober kein Unterricht mehr stattgefunden hatte. Bei unseren ersten Versuchen versagte eine Maschinen ihren Dienst, was aber durch Hinzufügen von weiterem RAM (aus Ruaraka) behoben werden konnte. Allerdings stellt sich die Frage, ob der Zeit- und Reiseaufwand für diese kleine Klasse gerechtfertigt ist, wenn der Unterrichtsplan nur 3 Wochenstunden am Computer vorsieht. Der Plan, die Einrichtung als eine Art Internetcafé für die Dorfbewohner zu nutzen, wurde trotz passablem Internetanschluss auch nicht umgesetzt. Schauen wir mal nach, was die nächsten Monate bringen – sicher reicht, wenn überhaupt nötig, eine Person für den Service in Chesongoch.

Sr. Liliane freute sich über den Laptop für das angegliederte Krankenhaus, den Dr. Walk abgegeben hatte; er wurde am Abend genutzt, um die Schwestern im Konferenzzentrum mit „Sr. Act“ und „Dinner for One“ zu unterhalten. Birgit hatte einen Ball und viele Lollis für die Kleinen im Kindergarten und dem Krankenhaus mitgebracht – ein Muss für alle Musungus (Weiße).

Nach einer Stunde Fahrt über eine weitere ca. 20km lange Butterroad erreichte das Team Endo, freundlich empfangen von Srs. Juliane und Rosina. Ende ist was, was wir in Deutschland ein Funkloch nennen – nicht einmal ein problemloser Telefonempfang ist vorhanden. Darunter leidet natürlich auch das angegliederte Gästehaus, denn WLAN-Empfang ist dieser Tage eine Condition sine qua non. Es steht also die größte Zeit leer. Nach dem Mittagessen ging es zurück nach Chesongoch. Die Mangobäume im Keriovalley sind voller Früchte und am Straßenrand wurden sie in Säcke verpackt auf Lastwagen geladen. Es hat in Kenia in den vergangenen Monaten erheblich mehr geregnet als sonst, was der Süße der Früchte natürlich abträglich ist. Auch wir wurden in der Nacht von mehreren Wolkenbrüchen geweckt. Allerdings waren die Wege aus dem Tal am nächsten Morgen wieder trocken und passierbar. Mit dem Flieger ging es dann zurück nach Nairobi.