Generationenwechsel: Neue Linux4Afrika Task Force

Das Linux4Afrika-Projekt unterstützt nunmehr seit über zehn Jahren Schulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen mit einem auf Linux bzw. Open Source Software basierten System. Um diese Hilfe auch weiterhin bieten zu können, ist es wichtig, das Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Mit der neuen Linux4Afrika Task Force unter der Leitung von Werner Buchholz geht das Projekt einen wichtigen Schritt in die Zukunft.

Am 11. März 2017 trifft sich die neue Linux4Afrika Task Force zum ersten Mal im Funkerheim am Flugplatz in Freiburg, um für jedes Mitglied er Task Force eine voll funktionsfähiges Musterinstallation aufzusetzen. Basierend auf diesem Setup wird zukünftig die Musterlösung weiterentwickelt, die Dokumentation aktualisiert und das Training für Administratoren vorbereitet.

Ab zehn Uhr morgens sind HPM, Andreas, Werner, Michael Schmelzer, Ecki, Frank, Sebastian unf Franz im Funkerheim und bauen die Hardware für einen Server und mehrere Clients auf. Michael Scholtz, der Anfang des Jahres in Kenia vor Ort war, kommt ebenfalls aus Konstanz angereist.

Da die Funker am Tag zuvor ihre Mitgliederversammlung hatten, sieht es mit Getränken vor Ort eher schlecht aus. Franz brachte daher einfach selbst welche mit. Doch oh Schreck, das wichtigste fehlt: Kaffee! Da Michael aber ohnehin dank der Deutschen Bahn eine Stunde zu spät ist, und Florian ihn vom Bahnhof abholt, kann per Kurznachricht noch rechtzeitig Kaffee geordert werden – so ein Glück!

Die Themen, die HPM im Rahmen des Wissenstransfers an die neue Generation weitergibt, sind nichts für Anfänger: Bridging Setup, Bandbreitenbedarf, Subnetting, PXE-Boots, Rom-O-Matic etc… Darüber hinaus erinnert er die Task Force an Probleme, an die man in einer industrialisierten Welt als erstes nicht denkt:

  • Schwankungen der Spannungsversorgung dank abenteuerlicher Generatoren (siehe Dr. Didas School in Tansania)
  • keine flächendeckende Versorgung mit Elektrofachhändlern, um die Ecke um Ersatzteile zu besorgen
  • Hardware, die Beine bekommt, wenn sie nicht fest verschweißt oder angeschraubt ist

Zum Mittagessen gab es Erbseneintopf nach Bundeswehrrezept, selbst gekocht von Florian. Das erinnert den einen oder anderen an die Wehrdienstzeit…

Die Suppe kommt sehr gut an, und gut gesättigt kann es weiter gehen mit den Details über die Client-Installation. Als es zum ersten Praxis-Teil kommt, nämlich dem Hochfahren der Clients, werden wir auch direkt mit einem Problem konfrontiert, dem man in der Abgeschiedenheit eines afrikanischen Dorfes nicht begegnen möchte: Kernel Panic. Die Ursache ist in veralteter Hardware zu finden: Das betroffene System nutzt noch DDR1 Arbeitsspeicher bzw. einen Prozessor der keine Kernel mit Physical Adress Extension (PAE) unterstützt. PAE Kernel sind aber Standard in der von uns verwendeten Ubuntu Version 14.04. Der Rechner ist damit ein Fall für den Recyclinghof. Ein Unglück kommt selten alleine, und so taucht schon das nächste Problem auf. Ein weiterer Rechner fährt nicht hoch. Doch das Problem ist schnell gefunden: Es ist keine Festplatte in dem betroffenen Rechner drin 🙂

Ziel des heutigen Treffens ist es nicht nur, das Wissen an die neue Task Force zu übergeben, sondern auch die Dokumentation auf einen aktuellen Stand zu bringen. Im Sinne von „geteiltes Leid ist halbes Leid“ ist jeder mal dran: Bei jedem Themenwechsel gibt es auch einen Dokumentator-Wechsel. Im Nachgang tragen wir dann alles an zentraler Stelle zusammen und speichern es auf unserer NextCloud-Installation, so dass beim nächsten Afrika-Besuch Anfang 2018 das Team auf eine aktualisierte Dokumentation zurückgreifen kann.

Apropos nächster Afrika-Besuch: Die neue Task Force wird in diesem Zusammenhang unseren Freunden in Afrika vorgestellt. Wir schicken drei Personen nach Kenia, um eine Einführung und Übergabe vor Ort durchzuführen. Das kostet natürlich Geld, und aus diesem Grund organisieren wir einen Charity Event, dessen Einnahmen zum größten Teil an das Linux4Afrika-Projekt gehen werden: