Nach Chesongoch über Stock und Stein

Frühstart! Um 6 Uhr morgens fuhr ein Wagen von Ruaraka ab in Richtung Norden. Die Fahrgemeinschaft: Peter (der Fahrer), Sr. Maria, Michael, Stefan, und jede Menge Computerkram. Der Wagen wurde schon am Vorabend gepackt, was uns 30 Min. zusätzlichen Schlaf bescherte. Endstation: Chesongoch in Kenias Rift Valley.

Schon während den ersten paar Stunden Fahrt sahen wir am Straßenrand Zebras, Antilopen und Affen, sowie eine atemberaubende Landschaft. Eine schöne Abwechslung zum kenianischen Verkehr, der Michael den ganzen Tag über Kopfzerbrechen bereitete, besonders in Sachen Überholverhalten.

Kurze Kaffeepause in Nakuru, dann ging die Reise weiter in Richtung Eldoret. Dort hatten die Schwestern einen Jeep für uns organisiert, der uns dann weiter nach Chesongoch brachte. Nur waren Sr. Paulina und der nächste Fahrer, Anthony, mit dem Wagen noch beim Einkaufen, als wir ankamen. Die Einkäufe füllten dann natürlich den ganzen Laderaum, und es musste umgepackt werden. Die ganze Übung hat uns in Sachen Zeit ein klein wenig zurückgesetzt, aber nicht allzu viel, so dass wir noch bei Tageslicht ankamen.

Sr. Catherine vom Konvent in Eldoret ist übrigens eine glühende Linux-Verfechterin, wegen der Schnelligkeit und Virenresistenz. Vielleicht kriegen wir die Schule in Kimumu ja auch noch überzeugt.

Auf jeden Fall konnten wir uns erst mal etwas die Beine vertreten und zu Mittag essen, ehe die Reise weiterging. Da Sr. Paulina und Peter auch mitfuhren, waren wir zu sechst in einem Wagen. Wie gesagt: es ging über Stock und Stein. Die Landschaft mit der Vielfalt an Bäumen, blühenden Sträuchern und Blumen entschädigte für das Gehoppele auf der Dirtroad. Die Krönung war allerdings eine Umleitung von der Dirtroad auf eine „very dirty road“ – einspurig, voller Löcher und bei Gegenverkehr kam man wirklich ins Schwitzen, und nicht nur von der heißen Schwüle im Rift Valley. Da möchte man nicht bei Regen oder in der Nacht fahren müssen, doch Anthony kannte offensichtlich jeden Stein und die Schleichwege, um den Straßenarbeiten zu trotzen.

In Chesongoch angekommen, wurden wir von Sr. Lucy freudig begrüßt. Nach Bezug der Zimmer wurden noch die Computer und Bildschirme ausgeladen, bevor es zum Abendessen ging. Strom hatten wir keinen, abgesehen vom Licht, das durch die Solaranlage gespeist wurde. Chesongoch ist ein Eldorado für Mango-Liebhaber und Papaya-Freunde. Davon werden wir sicher ein paar mitnehmen.

Der Ersatz der alten Computer wurde am nächsten Tag vorgenommen – da hatten wir Strom (sonst hätte der Generator angeschmissen werden müssen). Da wir alles in Ruaraka vorbereitet hatten, war die einzige Hürde der Installation der Kampf mit dem Netzwerk (es musste neu verlegt werden) und den wackligen Steckdosen. Aber letztlich wurden beide Räume neu eingerichtet und sind nun funktionsfähig. So funktionsfähig, dass zwei kleine Jungs, die vorher noch nie einen Computer in den Finger hatten, nach kurzer Einweisung in die Geräte die Spiele öffneten und freudig ein TUX-Race nach dem anderen spielten.

Am Abend wurde den Sisters (alle kamen!!) die neue Installation vorgeführt, einige kleinere Übungen gemacht (Wikipedia, Libreoffice, VLC), und natürlich die Mediapower der Computer demonstriert. Wir können sagen, dass die Verantwortlichen für den Computerraum (Srs. Lucy und Angela) hellauf begeistert waren und uns und unseren Spendern herzlich danken. Es ist geplant, die Einrichtung auch anderen Schulen in der näheren Umgebung von Chesongoch zugänglich machen. Die Aktion war ein voller Erfolg. Der alten Maschinen und Bildschirme wurden zum Recyceln nach Ruaraka zurückgebracht.