Eldoret – Linux4Afrika! https://linux4afrika.de Powered by FreiOSS.net e. V. Thu, 16 Jan 2020 14:15:06 +0000 de-DE hourly 1 https://linux4afrika.de/wp-content/uploads/2017/02/cropped-linux4afrikalogo-square-1-32x32.png Eldoret – Linux4Afrika! https://linux4afrika.de 32 32 Ziegen “pflastern” ihren Weg https://linux4afrika.de/de/2020/01/16/ziegen-pflastern-ihren-weg/ Thu, 16 Jan 2020 14:15:03 +0000 https://linux4afrika.de/?p=1632 Ursprünglich wollten Birgit, Mike und Werner 3 Tage im Riftvalley verbringen. Da die Installation der Clients in Ruaraka noch nicht abgeschlossen war, entschied man sich kurzfristig, den Aufenthalt um einen Tag zu verkürzen. Das wurde von den Missionsschwestern in Chesongoch und Endo zwar bedauert, aber Prioritäten mussten gesetzt werden, zumal die Abreise von Michael und Werner bevorstanden.

Sr. Paula hatte bereits ein Ubertaxi gebucht, das die Drei von Nairobi nach Eldoret gebracht hat; etwa 323 km in 6 Stunden für umgerechnet 38€. Macht das mal in Deutschland! Der Fahrer fuhr auch sehr umsichtig und man traf entspannt in der dortigen Missionsstation ein. Dort wartete bereits Fahrer Toni mit Sr. Monika und Novizin Sifa aus Chesongoch, neben den Missionsschwestern aus Eldoret. Die Chinesen hatten die Straße bis nach Kapsowar bereits fertig gebaut, was die Fahrzeit von Eldoret nach Chesongoch um 30 min. verkürzt. Von dort ging es noch ein Stück weiter auf asphaltierten Straße (Chesongoch Road), bevor sie sich in eine Ansammlung von Schlag- und Wasserlöchern sowie Steinhaufen verwandelte. Startet man diese Strecke mit Milch im Gepäck, hat sich diese durch das intensive Schaukeln des Jeeps in Butter verwandelt (deshalb haben die Straße “Butterroad” getauft). Hier im Tal möchte man keinen Herzkasper bekommen, denn die nächste Kardiologie befindet sich im Distrikt-Krankenhaus in Iten (ca. 2.5h entfernt). Und hier die Ziegen, die sich zahlreich auf den Straßen tümmelten, müssen ein paar Gene von Eseln haben; trotz lauten Hupens bewegten sie sich langsam und träge zur Seite.

In Chesongoch angekommen wurden wir herzlich von Srs. Anuarite, Liliane, Judy und Benita begrüßt. Die Mission verfügt zwischenzeitlich dank der von Italienern zurückgelassene Installation über eine relativ gute Internetverbindung. Das Gästehaus wurde zwischenzeitlich um ein Konferenzzentrum erweitert, das in den vergangenen Monaten wohl mehrfach genutzt wurde.

Sr. Anuarite ist die Nachfolgerin von Sr. Angela, die bisher den kleinen IT-Klassenraum vorbildlich in Schuss gehalten hat. Leider fand zwischen ihr und Sr. Anuarite kein „Hand-over“ statt, so dass hier von vorne begonnen werden muss. Hoffentlich folgt man dem Vorschlag, sie für einige Tage mit dem IT-Lehrer Richard in Ruaraka zusammen arbeiten zu lassen, damit sie das System kennenlernt, da sie bisher wenig Computerwissen mitbringt.

Die Desktops in Chesongoch waren wie üblich sauber abgedeckt, weil seit Oktober kein Unterricht mehr stattgefunden hatte. Bei unseren ersten Versuchen versagte eine Maschinen ihren Dienst, was aber durch Hinzufügen von weiterem RAM (aus Ruaraka) behoben werden konnte. Allerdings stellt sich die Frage, ob der Zeit- und Reiseaufwand für diese kleine Klasse gerechtfertigt ist, wenn der Unterrichtsplan nur 3 Wochenstunden am Computer vorsieht. Der Plan, die Einrichtung als eine Art Internetcafé für die Dorfbewohner zu nutzen, wurde trotz passablem Internetanschluss auch nicht umgesetzt. Schauen wir mal nach, was die nächsten Monate bringen – sicher reicht, wenn überhaupt nötig, eine Person für den Service in Chesongoch.

Sr. Liliane freute sich über den Laptop für das angegliederte Krankenhaus, den Dr. Walk abgegeben hatte; er wurde am Abend genutzt, um die Schwestern im Konferenzzentrum mit „Sr. Act“ und „Dinner for One“ zu unterhalten. Birgit hatte einen Ball und viele Lollis für die Kleinen im Kindergarten und dem Krankenhaus mitgebracht – ein Muss für alle Musungus (Weiße).

Nach einer Stunde Fahrt über eine weitere ca. 20km lange Butterroad erreichte das Team Endo, freundlich empfangen von Srs. Juliane und Rosina. Ende ist was, was wir in Deutschland ein Funkloch nennen – nicht einmal ein problemloser Telefonempfang ist vorhanden. Darunter leidet natürlich auch das angegliederte Gästehaus, denn WLAN-Empfang ist dieser Tage eine Condition sine qua non. Es steht also die größte Zeit leer. Nach dem Mittagessen ging es zurück nach Chesongoch. Die Mangobäume im Keriovalley sind voller Früchte und am Straßenrand wurden sie in Säcke verpackt auf Lastwagen geladen. Es hat in Kenia in den vergangenen Monaten erheblich mehr geregnet als sonst, was der Süße der Früchte natürlich abträglich ist. Auch wir wurden in der Nacht von mehreren Wolkenbrüchen geweckt. Allerdings waren die Wege aus dem Tal am nächsten Morgen wieder trocken und passierbar. Mit dem Flieger ging es dann zurück nach Nairobi.

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Chesongoch und Endo – “Shit happens” https://linux4afrika.de/de/2019/01/27/chesongoch-und-endo-shit-happens/ Sun, 27 Jan 2019 05:11:03 +0000 https://linux4afrika.de/?p=1490 Während der Sonn- und Montag mit den üblichen Arbeiten wie Installation von den restlichen Rechnern sowie Vorbereitung der Hardware für das Kerio-Valley ausgefüllt war, ging es Dienstag früh los zur Fahrt nach Chesongoch. Der “Easy-Coach” bracht die Gruppe nach Eldoret mit Zwischenstopp in Nakuru und dem Äquator-Crossing. Dort erwartetet uns bereits Sr. Judy mit dem Geländewagen und los ging es zunächst auf asphaltierten Straßen ( die Chinesen haben hier bereits weite Strecken “bearbeitet”) und dann hinunter auf holpriger Strecke ins Tal nach Chesongoch. Hier wurden wir von den Srs. Liliane, Rita Maria und Angela erwartet.

Der Arbeitstag in Chesongoch bestand im Auswechseln der HDDs in der Schule und dem Konfigurieren des Access-Points für den Konvent. Außerdem hatten wir 4 Notebooks und einen Barebone-Desktop mitgebracht, den wir im benachbarten Krankenhaus anschlossen. Das alles verlief mehr oder weniger reibungslos und nun können die Sisters verbessert mit der Außenwelt in Verbindung treten. Sr. Angela wurde vom Team besonders gelobt; ist sie doch sorgsam mit den ihr anvertrauten Computer umgegangen. Bis auf ein paar “Mäuse”, die ihren Dienst aufgegeben haben, lief nach Einbau der neuen Festplatten alles wie “Schmitz’ Katze”.

Die Fahrt nach Endo am folgenden Tag erwies sich als harte Prüfung für Michael. Da wir mit 7 Personen im 5-sitzigen Geländewagen unterwegs waren, saß eine weitere Person mit Michael hinten auf der Ladefläche auf einem Sack Kartoffeln. Die Bitte, vorsichtig zu fahren, um die mitgenommene Hardware nicht zu beschädigen, wurde vom Fahrer zwar gehört, aber offensichtlich nicht verstanden. Man muss die “Straßen” gesehen haben, um zu verstehen, wie die Beiden auf der Ladefläche durchgeschüttelt wurden. Michael konnte nicht umhin, dem Fahrer nach der halben Strecke seine Meinung über die versprochene “vorsichtige Fahrweise” zu sagen – und plötzlich ging es deutlich besser.

Eigentlich sollte die Installation des Access-Points in Endo kein Problem sein. Aber die Rechnung wurde ohne Safaricom (das kenianische Äquivalent zur Telecom) gemacht. Die notwendige SIM-Karte für den UMTS Stick war zwar mit ausreichendem Guthaben geladen, aber nicht für den Internet Datenverkehr freigeschaltet. Es bedurfte zahlreicher Telefonate, um Endo mit dem Internet zu verbinden. Und so konnte die Gruppe nicht wie geplant um 13.30 wieder nach Chesongoch zurückfahren, sondern erst um 15.30h. Michael ist dabei noch das Missgeschick passiert, den USB-Stick, auf den Werner in mühevoller Arbeit Daten gespeichert hat, beim Manipulieren des Barebones zu “knicken”. „Hoffentlich sind alle Daten noch auf dem Rechner in Ruaraka zu finden“, war der erste Gedanke. “Shit happens”! Aber Glück im Unglück, denn auf dem in Ruaraka zurückgelassenen Notebook fanden sich viele Dateien wieder; der Rest befindet sich auf heimischen Festplatten.

Zum Glück konnten auch wir Father Florian begrüßen, der zu Besuch im Konvent der benachbarten Benediktiner war. Damit war es möglich, den Laserprinter, der in Ruaraka seit einem Jahr auf Abholung bereit stand, ihm fertig konfiguriert mitzugeben, dass er mit seinem Notebook nun in Illeret drucken kann.

Wer immer nach Ruaraka kommt, wird mit Sicherheit von den Sisters gebeten, Probleme mit deren Laptops zu lösen. Entweder sind Dateien verschwunden, die Harddisk ist voll oder die Software bootet nicht. Leider konnten wir nicht alles reparieren – externe Harddisks, die nicht vom System gelesen werden (die Gründe hierfür sind vielfältig) – und wichtige Daten enthalten, können von uns nicht wieder reaktiviert werden.

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In der Hitze der Nacht https://linux4afrika.de/de/2018/02/04/in-der-hitze-der-nacht/ Sun, 04 Feb 2018 16:26:35 +0000 https://linux4afrika.de/?p=1386 Am Sonntag ging es dann nach Chesongoch im Rift Valley. Da wir wenig Zeit hatten, haben wir uns entschlossen, mit dem Flugzeug nach Eldoret zu fliegen, wo uns der Jeep der Missionsschwestern abholte. An dem Service der Skyward Express Fluglinie kann sich so mache Europäische Airline ein Beispiel nehmen: auf die Minute starten, auf die Minute landen und dazu preiswert. Für Sr. Liliane, Leiterin der Mission in Chesongoch, die in Karen an einem Seminar teilnahm und mit uns zur Mission zurückkehren sollte, war der 45min Flug ein erstes Erlebnis.

Der Ort Eldoret hat sich in den letzten Jahren mächtig entwickelt, überall wird gebaut und natürlich steht man schnell im Stau. So dauerte es eine gute halbe Stunde, bis wir aus dem Ort heraus waren und ins Rift Valley fuhren. Die Straßen sind weitgehend geteert bis auf ein Stück hinter Iten und natürlich die “Butterroad”. Wir haben diesem Teilstück hinab ins Tal den Namen gegeben, weil man Milch nicht über diese Straße fahren kann, ohne dass daraus Butter geworden wäre. So schaukelt es durch die Schlaglöcher. Auf der Rückfahrt hat sich ein Lastwagen am Hang “bequem” gemacht, so dass wir kaum vorbei kamen mit dem Risko, die ca. 500m abzustürzen.

Die Mission hat sich auch stak verändert, den sie verfügt über ein Gästehaus mit ca. 15 Zimmern. Allerdings waren wir die einzigen Gäste, denn die Sicherheitslage hält immer noch viele Besucher davon ab, ins Rift Valley zu kommen. Die dort installierten Computer funktionierten insgesamt tadellos, eine Tastatur und eine Maus hatten den Geist aufgegeben. Und natürlich sind die BIOS-Batterien in die Jahre gekommen (wie auch in Ruaraka) und müssen dringend getauscht werden.

Ebenfalls fehlt Zugang zum Internet, wonach die (wenigen) Besucher fragen.

Wir werden einen der mitgebrachten Access-Points mit einem Safaricom Stick bestücken, damit sie dann über den nahegelegene Sendeturm UMTS-Wireless LAN bekommen.

Die Temperaturen und die Mücken ließen zumindest Michael nicht gut schlafen und Kenia Power war wie immer unzuverlässig und ließ die Steckdosen wirkungslos in der Wand.

Die Rückfahrt startete im 7.00 Uhr, um den Bus in Eldoret um 11.00 Uhr zu erreichen. Die Fahrt dauert dank beschriebenen geteerten Straße insgesamt 3 Stunden und ermöglichte eine Sanitäre Pause in der Mission. Uns Busfahrer wurde zwar als zuverlässig beschrieben – er war vermutlich farbenblind, denn er erkannt nicht die Vielzahl der durchgezogenen gelben Linien auf der Strasse (Überholverbot!!!) und nach so manchen Manövern haben sich Werner und Michael angeschaut und tief durchgeatmet. Werners Punktekatalog ergab Führerscheinentzug auf Lebenszeit, in der Schweiz wäre er vermutlich im Gefängnis gelandet und der Bus wäre konfisziert worden. Andere Länder, andere Sitten.

In den letzten Tagen haben wir natürlich die örtlichen Nachrichten verfolgt – der Oppositionsleader wurde von seinen Anhängern am Dienstag (unserem Rückreisetag) zum “Präsidenten” eingeschworen, was natürlich nicht überall und Jedermann große Freude erzeugte – im Gegenteil. Chaos in Nairobi Center. Und so fuhr der Bus über Schleichwege in die Stadt, wo wir und andere Fahrgäste dann abgeholt wurden. Immerhin gab es keine Toten oder schwer verletzte, soweit die Medien hier berichteten. Alles ruhig und friedlich am Mittwoch.

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