Dar Es Salaam – Linux4Afrika! https://linux4afrika.de Powered by FreiOSS.net e. V. Thu, 09 Mar 2017 19:51:12 +0000 de-DE hourly 1 https://linux4afrika.de/wp-content/uploads/2017/02/cropped-linux4afrikalogo-square-1-32x32.png Dar Es Salaam – Linux4Afrika! https://linux4afrika.de 32 32 Drei weitere Schulen besucht https://linux4afrika.de/de/2008/02/25/drei-weitere-schulen-besucht/ Mon, 25 Feb 2008 19:28:32 +0000 https://linux4afrika.de/?p=597 Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit „plötzlich auftretenden Problemen“, wären wir insgeheim schon froh, wenn der Besuch von zwei Schulen klappen würde. Doch es gibt eine Überraschung: Es gelingt, alles, was wir uns für heute vorgenommen haben, tatsächlich durchzuführen.

Auf unsrem Plan stehen die drei folgenden Schulen: Erstens die Jangwani Secondary School in der Innenstadt von Dar es Salaam, zweitens die Chanika Secondary Community School außerhalb von Dar und drittens die Maurice Secondary School außerhalb von Dar

Jangwani School

Die Jangwani Schule erreichen wir recht schnell. Sie ist nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Die stellvertretende Schulleiterin, Mrs. Luieganya, begrüßt uns herzlich und führt uns durch Ihre Schule. 450 Schülerinnen lernen hier. Es gibt bereits einen Computerraum , den wir besichtigen. Vereinzelt sitzen junge Mädchen an den PCs und arbeiten mit Programmen die wir noch nie gesehen haben. Englische Microsoft Betriebssysteme sind vorinstalliert. Dass hier Englisch gesprochen werden soll, ist nicht zu übersehen. Überall in der Schule sind Schilder aufgehängt: „Speek Englisch“ und soll die Schülerinnen daran erinnern, in der Schule Englisch und nicht wie zu Hause Kisuaheli zu sprechen. Der Wunsch der Schulen, dass die Kinder Englisch sprechen, ist sehr groß. Im Sekretariat der zweiten Schule finden wir sogar den Hinweis: „No English, no service“.

No English – No Service

Wir besprechen, am Dienstagmorgen gleich 20 vorbereitete Thin Clients zu liefern und einen zweiten IT Raum mit unserer Terminalserver Lösung einzurichten. Am Mittwoch Vormittag soll dann auch gleich unser erster Unterricht, eine Einweisung der Lehrer, stattfinden.

Chanika Secondary Community School

Weiter geht es nach Chanika. Den Weg kennen wir ja schon von der Dr. Didas Schule. Die Community School ist einige Kilometer von der Dr. Didas Schule entfernt. Die Schule hat ca. 200 SchülerInnen. Der stellvertretende Direktor, Mr. Apolinary Mwachayeka, zeigt uns seine Schule. Die meisten Klassenzimmer sind erst vor kurzem gebaut werden. Der IT-Raum wird gerade erst verputzt, und der Raum ist noch komplett leer. Wie es denn mit Strom aussieht, erkundigen wir uns.

Strommast mitten in der Wildnis Baumaßnahmen in vollem Gange

Wir werden zu einer Stelle, etwa 100 Meter außerhalb des Schulbereichs geführt. Da steht er, der Strommast, zwischen Bananenstauden und Palmen, mitten in der Wildnis. Die Leitung geht hier nicht weiter, denn hinter der Schule folgt nur noch Wald. In zwei Wochen soll die Stromanbindungan die Schule erfolgen. Wir beschließen, die Installation der PCs erst in einem Monat vorzunehmen, da hier einfach noch zu viele Baumaßnahmen im Gange sind.

Maurice Secondary School

Es geht weiter zur dritten Schule. Eigentlich gibt es eine Verbindung zur Maurice Secondary School von Chanika aus. Paul hat uns aber höflich gebeten, diesen Weg nicht zu nehmen, oder sagen wir, er hat es seinem Fahrer am Morgen auf Swahili strikt verboten. Paul ist auf dieser Strecke einmal von einem starken Regenschauer überrascht worden und steckengeblieben, da die Schotterstraße überflutet war.

Schulbus der Dr. Didas Secondary School Die Maurice Secondary School außerhalb von Dar es Salaam

Also wieder zurück nach Dar es Salaam und von dort aus wieder raus aus der Stadt. Etwas außerhalb von Dar kommen wir zur Maurice Secondary School. Schüler werden wir hier wohl kaum mehr antreffen, sie begegnen uns auf ihrem Nachhauseweg. School is over.

Mr. Maurice, der Besitzer der Privatschule erwartet uns mit seinem Team. Der Schulleiter und er führen uns durch das Schulgelände. Gleich hinter dem Verwaltungsgebäude sehen wir einen großen Brunnen, an dem Kinder Wasser aus Eimern an langen Seilen hochziehen. Das ist der einzigste Brunnen für das etwa 2 km enfernte Dorf. Die Schule teilt sich diesen Brunnen mit der Dorfbevölkerung, die darauf angwiesen ist. Da die Schüler alle Schulkleidung tragen, können wir gut erkennen, wer zur Schule gehört und wer den weiten Weg vom Dorf gemacht hat.

Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung klappt wohl auch ansonsten gut. Die Privatschule findet am Abend noch Schule statt. Man bietet hier ärmeren Schülern die Möglichkeit, für ein geringeres Schulgeld am Unterricht teilzunehmen. 130.000,00 T-Shilling für Mädchen und 150.000,00 T-Shilling (ca. 100,00 EUR) pro Jahr für Jungs. Das ist etwa 1/7 der sonstigen Schulgebühr. Die Schule bekommt keinerlei staatliche Gelder und muss sich über diese Einnahmen finanzieren. Natürlich wollen wir wissen, wie der „Rabatt“ der Mädchen begründet wird. Die Antwort überzeugt uns. Viele armen Familien wollen lediglich in die Bildung ihrer Söhne investieren, da das Geld einfach nicht reicht. Je nach Religionsangehörigkeit ist das noch sehr restrektiv. Deshalb sollen zusätzliche Anreize geschaffen werden, um die Ausbildung von Mädchen zu forcieren. Man bestätigt uns, dass das auch funktionert. Der Mädchenanteil liegt derzeit bei über 50%.

Schülerinnen und Schüler im neuen Klassenzimmer

Der Rundgang durch die Schule ist ein Elebnis für uns. Schön angelegte Fußwege inmitten eines Palmenwaldes verbinden die Schul- und Unterkunftsbereiche miteinander. Die Wege sind nicht etwa durch Draht abgezäunt, sondern durch Ananasstauden, die den Weg eingrenzen. Michael betrachtet eine solche Pflanze etwas genauer, während der Schulleiter ihm mitteilt, dass er die Ananas in etwa zwei Tagen essen könne. An einer Seite des Areals gibt es eine natürliche Grenze. Etwa 10 Meter tief fällt hier der Bereich steil ab. Unten fährt ein alter Kieslaster und transportiert mit ca. 10 Arbeitern Sand weg. In der Regenzeit steht der ganze Bereich unter Wasser, Moskitos machen sich breit und fördern Malaria.

Die SchülerInnnen haben alle Moskitonetze in ihren Zimmern, ohne sie könne man hier nicht schlafen. Der erste Unterkunftsbereich ist für die Mädchen, an dem wir vorbeigelotst werden. Die Unterkünfte der Jungs dürfen wir jedoch besichtigen, obwohl wir über die (Un-)Ordnung in den Zimmern vorgewarnt werden: „Boys are always rough“, erzählte man uns. Die Boys sitzen im Schatten außerhalb der Unterkunft. Als wir ihnen den Grund unseres Besuches nennen, sind sie begeistert. Wenn wir PCs dabei gehabt hätten, so wären diese unverzüglich aufgebaut worden.

Ein war ein wirklich interessanter Tag, da sind wir uns auf der Rückfaht einig. Als wir Dar erreichen, wird es bereits dunkel.

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Der Ruf Afrikas https://linux4afrika.de/de/2008/02/24/der-ruf-afrikas/ Sun, 24 Feb 2008 19:45:03 +0000 https://linux4afrika.de/?p=791 Wie versprochen hat mich Franz vom Flughafen abgeholt.Nur wenige Stunden vor meinem Abflug bin ich in letzter Minute noch von drei FreiOSS’lern überfallen worden um einige wichtige Dinge nach DAR mitzunehmen.

Eigentlich wollte ich ja nur eine kleine Reisetasche mitnehmen, musste aber doch zum Koffer greifen, der dann zur Hälfte mit Material gefüllt war. Unter anderem ein Netzwerkswitch für die Dr. Didas Secondary School, da der erste Switch wohl die Generatortoleranzen nicht überlebt hat. Weiterhin 2 Festplatten mit einem Linux Terminalserverupdate, und 15 bootbare Netzwerkkarten. Zum Schluss übergab mir Gilla noch das neue Linux4afrika Poster zur offiziellen Einweihungsfeier an der Dr. Didas School.

Da es uns sehr am Herzen liegt, die gespendete Hardware aus dem ersten Container baldmöglichst zu verteilen stand gleich an meinem ersten Ankunftstag anstatt des geplanten Kurztripps nach Sansibar Projektarbeit auf dem Plan. Wir haben gelernt, dass in Afrika die Uhren etwas langsamer laufen als in Europa. Deshalb war diese Änderung des Programmablaufs notwendig.

Es hat sich als nützlich erwiesen, die Thin Clients noch einmal komplett mit Mouse und Keyboards zu überprüfen und diese als komplette Sets für die Auslieferung zur Schule vorzubereiten, da sich auf dem Seetransport bei einigen Computern doch die Karten gelockert haben und diese sich nicht booten lassen wollten. Außerdem erspart uns diese Maßnahme dann später unnötige Fahrten zur Schule falls dort etwas nicht gehen sollte.

Am Montag werden wir nun drei neue Schulen besichtigen und die letzten drei Tage lasse ich mich überraschen,was mich noch erwartet.

Gruss aus Afrika,
euer Michael

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Verstärkung aus Deutschland und eine Krisensitzung https://linux4afrika.de/de/2008/02/22/verstaerkung-aus-deutschland-und-eine-krisensitzung/ Fri, 22 Feb 2008 19:09:07 +0000 https://linux4afrika.de/?p=615 Baraka und ich sind noch in Bagamoyo und beenden hier das Training. Am Mittag soll der Agumba Kleinbus kommen und die fehlenden Computerteile aus Dar es Salaam für die Kizuiani Schule liefern. Nach einem abschließenden Testlauf unseres Systems an der Schule wird es dann zurück nach Dar es Salaam gehen, wo ich Franz und hoffentlich auch den inzwischen eingetroffenen Michael wiedersehen werde.

Eine Panne nach der anderen

Aber – es kommt mal wieder alles ganz anders als geplant: Der Kleinbus kommt pünktlich aus Dar, (große Überraschung ) der Fahrer geht noch schnell zum Mittagessen. Als er zurückkommt, zeigt er Baraka und mir den vorderen linken Reifen. Der ist platt. Dem nicht genug, der PKW, der zu unserem Personentransport eingesetzt wird, hat zwei Reifen, die ebenfalls nahezu platt sind. Ok, am Kleinbus wird der Schlappen halt gewechselt, der Fahrer hat darin Übung. Am PKW gestaltet sich das schwieriger und das Problem kann hier nicht gelöst werden. Wir machen uns erst einmal auf den Weg zur Kizuiani Schule.

Seit Mittag gibt es übrigens in ganz Bagamoyo keinen Strom. Erschwerte Bedingungen für uns.

Herzliche Eltern danken sich

Nachdem wir mit den Arbeiten an der Schule fertig sind, folgt dort eine große Verabschiedung mit vielen Umarmungen. Frau Haule, die Schulleiterin, hat noch eine kleine Überraschung für uns. Sie führt uns in ein Klassenzimmer, indem jedoch keine Schüler, sondern Eltern auf uns warten. Wie nett. Wir führen Smalltalk. Für Baraka kein Problem! Man stellt mir den Elternvertreter vor. Ein älterer Mann, dem man sein arbeitsreiches Leben ansieht. Er redet sofort auf mich ein, viele Worte kommen aus seinem Mund, von denen ich kein einziges verstehe. Baraka erklärt ihm, dass ich kein Kisuaheli verstehe, also beginnt er nochmals von vorne. Nun wird alles viel kürzer, ein nettes „thank you very much“, dann sind seine Englischkenntnisse erschöpft. Ich bedanke mich ebenfalls bei ihm, lasse Baraka übersetzen und bin mal wieder tief beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen hier.

Inzwischen ist es 16:30 und es geht zurück nach Dar es Salaam mit einem Kleinbus, dessen Ersatzrad keine einizige Profilspur mehr zeigt und einem PKW mit verdammt wenig Luft in den Reifen. Kolonnenfahrt bis zur nächsten Werkstatt oder Tankstelle ist angesagt. Diese finden wir dann kurz vor Dar es Salaam.

Der Schlüssel ist weg

Es ist bereits Abend und dunkel, als wir vor dem Ushiraka Gebäude, indem sich das Agumba Büro befindet, parken. Heute haben wir sogar einen Parkplatz direkt vor dem Gebäude gefunden, aber wohl nur deshalb, weil um diese Uhrzeit hier keiner mehr arbeitet. Paul kommt uns vor dem Eingang entgegen, wie so oft mit Handy am Ohr: „Oh Hans, this is a very bad day for me“, begrüßt er mich. Mein zaghafter Einwand: „For me too“ geht jedoch irgendwie unter bei der Erzählung seiner Geschichte: Er war heute im Ministerium eingeladen, irgend etwas Wichtiges hatte er dort zu erledigen. Nach seiner Rückkehr war dann sein Büro abgeschlossen und die Sekretärin mit dem Schlüssel bereits nach Hause gegangen. Man habe sie jedoch inzwischen angerufen und sie sei auf dem Weg hierher um den Schlüssel zu bringen. Wir warten also auf sie – geschlagene 2 Stunden dauert es – und ich kann nicht verleugnen, dass sich in mir in dieser Zeit eine gewisse Frustration und ein Anflug von Groll breit macht.

Michael ist angekommen

Durch die vielen unglücklichen Situationen heute frage ich mal vorsichtig nach, ob denn Michael inzwischen vom Flugplatz abgeholt wurde. Ein von Paul mit strahlendem Gesicht verkündetes „Ja“ macht mich für einen Moment glücklich, dann folgt jedoch ein: „Aber stell dir vor Hans, das Hotel war total ausgebucht und es gab kein Zimmer mehr für Michael, obwohl ich persönlich reserviert hatte“. – Tiefes Luft holen meinerseits – „George W. Bush hat Tansania doch verlassen und die Hotelsituation müsste sich doch entspannt haben“, wende ich ein. Ich solle mir mal keine Gedanken machen, sagt Paul, er habe das schon alles geregelt. Er sei zum Hotel gefahren und habe an der Rezeption „ein klärendes Gespräch geführt“. Franz könne das bestätigen. Später erfahre ich, dass alle Gäste in der Empfangshalle unfreiwillig Zeuge dieses Gesprächs wurden. Ich kenne Paul und kann es mir nur zu gut vorstellen… Irgendwann, Stunden später, bin ich dann im Hotel, kann Franz und Michael endlich begrüßen und cool, wir haben alle ein Zimmer.

Paul, wir müssen reden…

Drei kalte Kilimandscharo Bier an der Bar mit Michael und Franz lassen mich etwas relaxen. Ich habe Paul um ein Krisengespräch gebeten und er will dazu später noch zu uns ins Hotel kommen. Die Zeit vergeht und wir glauben nicht mehr, dass daraus noch etwas wird, aber dann kommt er doch, begleitet von Seba und Baraka, unseren beiden Linux4Afrika-Praktikanten.

Unser Krisengespräch kann also beginnen: Ziemliche Frustration auf unserer Seite, da wir seit Beginn unseres Aufenthaltes gerade mal 25 von 200 Computer erfolgreich ausgeliefert und installiert haben. Feststellung, dass wir alle nicht glücklich über diese Situation sind. Was tun? Zuerst stornieren wir die Wochenendtour nach Sansibar. Stattdessen werden wir am Samstag in der Lagerhalle 60 PCs zusammenstellen, nochmals testen und für den Transport an drei Schulen vorbereiten. Am Montag, so planen wir, werden wir diese Schulen besuchen und die Agumba-Techniker werden die Verkabelung schnellstmöglich vornehmen. Damit erreichen wir hoffendlich, dass bis zu unserer Abreise die Hälfte der Hardware übergeben wurde.

Zum Training nach Deutschland

Wir besprechen ein weiteres Problem: Die Auslieferung und Installation der großen Anzahl gespendeter PCs, die noch in Deutschland warten, macht uns Sorge. Wie können diese hier effizienter ausgeliefert und in Betrieb genommen werden? Wie schon so oft, kommt Michael mit einem genialen Vorschlag. Er will die Flugkosten für einen motivierten tansanianischen Administrator übernehmen und auch für eine dreimonatige kostenlose Unterbringung in Deutschland sorgen. Während dieser Zeit könnte FreiOSS den Praktikanten mit allem notwendigen Wissen über unsere Linux4Afrika-Lösung ausstatten. Im Gegenzug erklärt sich der Praktikant bereit, sich nach Rückkehr zusammen mit Agumba drei bis vier Monate ausschließlich um die Auslieferung und Installation der Linux4Afrika Computer zu kümmern.

Wir kommen zu dem Schluss, dass hier vor Ort weitere Unterstützung durch unseren Verein nötig ist und geleistet werden muss, damit es hier nicht zu einem „Computerstau“ kommt und Michaels Idee ist überlegenswert und führt in die richtige Richtung. Sollten wir sie verwirklichen, wäre dies allerdings mit weiteren finanziellen Kosten für den Verein verbunden. Wir werden auf der CeBIT versuchen, Sponsoren für diese Praktikums-Idee zu finden.

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Computer wieder abgebaut https://linux4afrika.de/de/2008/02/20/computer-wieder-abgebaut/ Wed, 20 Feb 2008 14:20:56 +0000 https://linux4afrika.de/?p=617 Die Computer finden sich in einem Nebenraum wieder. Die Erklärung: Da am kommenden Dienstag der offizielle Projektstart in dem Raum stattfinden wird, wollte man diesen noch etwas verschönern…

Sich aufregen bringt nichts, die Kabelschächte sind zumindest noch an der Wand und wir werden am Montag eben erneut wieder alles aufbauen und uns über die frisch gestrichenen Wände freuen.

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Malwettbewerb der Erstklässler https://linux4afrika.de/de/2008/02/18/malwettbewerb-der-erstklaessler/ Mon, 18 Feb 2008 17:26:01 +0000 https://linux4afrika.de/?p=620 Ausgestattet mit Malblöcken und Buntstiften und einem Kinderfahrrad sind die beiden am Nachmittag zur Schule aufgebrochen wo sie von allen Schülern herzlich empfangen wurden. Die Erstklässer hatten heute ihren großen Auftritt. Baraka hat ihnen zunächst in Swahili erklärt, dass es einen kleinen Malwettbewerb gibt und der Besuch aus Deutschland schon sehr gespannt sei, was sie denn malen könnten. „Bäume, Häuser, Personen, Blumen“ antworteten die meisten und ein Schüler wollte sogar einen Hubschrauber malen.

Dann ging es los. Mablöcke und Stifte wurden verteilt und die ersten Kunstwerke waren bereits nach 5 Minuten fertig. Die Profis ließen sich bis zu 30 Minuten Zeit. Nach der Abgabe der Kunstwerke wurde von den SchülerInnen noch das Schullied gesungen, gefolgt von der Nationalhymne. Franz war sehr angetan von der professionellen Darbietung. Dann gab es eine Überraschung: Zwei Schülerinnen übergaben Franz als Geschenk zwei geschnitze Masai Figuren aus Ebony (Ebenholz). Bei all den tollen Bildern war klar, dass es keinen Sieger zu ermitteln gab. Alle durften ihre Malstifte und Blöcke behalten.

Nun waren Franz und Baraka an der Reihe. Ein Kinderfahrad, gespendet vom evangelischen Pfarrehepaar der Kirchengemeinde March, wird der ganzen Schule zugute kommen. Das Fahrard wurde zu ersten Probefahrten freigegeben.

Mit großem Getobe wurde unser Team verbschiedet. Bis die Kleinen uns einmal eine Mail schicken können, wird sicher noch viel Zeit vergehen. Aber es gibt ja auch noch die gute alte Snailmail und wir werden diese Schule mit all ihren netten Lehrern und Kindern sicher nicht vergessen, sondern versuchen, der Schule weitere Hilfe zukommen zu lassen.

Versammlung im Schulhof Malwettbewerb in vollem Gange Die Schulkinder singen ein Lied Franz bekommt ein Geschenk Probefahrt mit dem gespendeten Kinderfahrrad ]]>
Linux4Afrika karibu shule ya msingi Kizuiani – Linux4Afrika begrüßt die Schüler der Kizuiani Schule https://linux4afrika.de/de/2008/02/16/linux4afrika-karibu-shule-ya-msingi-kizuiani-linux4afrika-begruesst-die-schueler-der-kizuiani-schule/ Sat, 16 Feb 2008 17:35:55 +0000 https://linux4afrika.de/?p=629 Die Amerikaner sind am Aufbau einer stabilen Navy Base in Tansania interessiert. Strategisch wohl ein sehr wichtiger Standort, verstärkt durch die politische Lage in Kenia. Wäre ich in Dar, hätte ich sicher ebenfalls teilgenommen. Aber das ist ja nicht der Grund unseres Besuches. Gestern wurden unsere Computer bereits zum 60 km nördlich von Dar es Salaam liegenden Bagamoyo gebracht. Straßensperrungen sind hier nicht zu befürchten. Auch ist nicht damit zu rechnen, dass die amerikanische Delegation die Kizuiani Schule hier besucht. Und wenn, wäre die etwa 1 km lange Schotterstraße vorab asphaltiert worden. Diese muss man nämlich noch nach dem Abbiegen von der Hauptstraße hinter sich bringen.

Immerhin, die Hauptstraße, so erinnere ich mich, war vor einem Jahr noch nicht asphaltiert. Wir sind angekommen, das gesamte Lehrpersonal ist anwesend. Sie haben heute zwar ihren freien Tag, sind aber trotzdem da, da sie alle Ubuntu ausprobieren wollen. Der Server wird aufgestellt, die Clients mit einem Switch verbunden, schon booten die Thin Clients. Leider wurde uns aus Dar ein Monitor zu wenig geliefert und wir nehmen deshalb einen von den vorhandenen aus der Schule. Er zeigt zwar ein Bild, man kann Icons erahnen, aber nicht richtig sehen. Bei afrikanischen Lichtverhältnissen völlig unbrauchbar. Wir müssen also bei Gelegenheit Nachschub aus Dar anfordern.

60 km Entfernung bedeuten allerding 90 Minuten Fahrt, da man in der Regel für die ersten 20 km aus Dar heraus schon ca. 50 Minuten benötigt. Chaos pur. Hupen und möglichst rücksichtslos fahren hilft ein wenig. Ich bin froh, daß ich nicht fahren muß, sondern gefahren werde. Ich darf zwar immer vorne links sitzen, da sitzt aber nur in Deutschland der Fahrer. In Tansania ist das Steuer rechts und man hat Linksverkehr.

Auch mit den Tastaturen haben wir einige Probleme. Deutsche und amerikanische Tastaturen gemischt, das ist nicht gut. Entweder oder, da wir die einzelnen Clients immer einheitlich haben möchten ,damit sie einfacher zu konfigurieren sind. Auch das muss nächste Woche noch erledigt werden.

Ansonsten bilden sich schnell große Gruppen um die Computer. Unser Ausbildungsteam besteht heute aus vier Personen: Franz und ich machen die Einweisung, Baraka ist heute Kameramann und neu dazu gekommen ist Mike Mmbaga, ein guter Freund, den ich schon seit einigen Jahren kenne. Er nimmt wieder an meinem Security Training teil. Heute ist er Übersetzer. Wir haben beschlossen, alles in Kisuahili zu übersetzen, da wir einige Lehrer dabei haben, deren Englisch nicht so gut ist. Es klappt aber gut. Auch die Anwendungen und Menüs, die ja alle in Englisch dargestellt sind, werden problemlos gefunden. Eine erste Frage eines Lehrers: Open Office ist ja schön, aber wir brauchen einen Drucker.Wir erklären, dass wir keine Drucker liefern, da der Support mit Verbrauchsmaterial nicht sichergestellt ist. Ich glaube es kaum, aber 5 Minuten später steht ein HP Laserjet 1100 auf dem Tisch. Wir sollen ihn anschließen, man möchte drucken. Also gut, das schaffen wir gerade noch. Nach weiteren 5 Minuten wird Papier herangeschaft, was offensichtlich schwerer zu beschaffen war als der Drucker. Ein erster Testdruck verläuft nicht gerade optimal. Die Qualität des 600 dpi Drucks lässt sehr zu wünschen übrig. Der Toner wird wohl höchstens noch 20 Blatt ausdrucken.

Während die Lehrer am Experimentieren sind, sind wir auf der Suche nach einem Administrator. Wir brauchen jemand, der in der Lage ist, den Server hoch/runterzufahren, den Switch zu überprüfen und kleine Probleme zu beseitigen. Die Suche nach einer geeigneten Person ist nicht einfach. Dann sind wir uns jedoch einig, der neue Administrator ist…eine Administratorin! Es ist Leila Sheshe, unsere erste Administatorin in Tansania. Sie freut sich, diese Rolle übernehmen zu dürfen.

Wir sind jetzt soweit fertig, jedoch schaffen wir es nicht, die Lehrer von den PCs zu verscheuchen, um noch alles sauber zu verschrauben und zu verdrahten. Na, ist jetzt auch nicht so wichtig. Wir beschließen, diese Arbeiten am Montag zu beenden und Leila dann auch eine Einzeleinweisung in unser System zu geben. Am Montag kommen dann die Erstklässler um 16 Uhr in die Schule zurück um an unserem Malwettbewerb teilzunehmen.

Leila Sheshe ]]>
Anreise und erste Eindrücke von Dar es Salaam von Franz https://linux4afrika.de/de/2008/02/14/anreise-und-erste-eindruecke-von-dar-es-salaam-von-franz/ Thu, 14 Feb 2008 20:33:46 +0000 https://linux4afrika.de/?p=655 Der Flug spielte sich in 11 bis 12 km Höhe ab bei z.Teil 1100 km/h. Der Bord-Service war nicht schlecht, es gab immer ausreichend zu trinken, heiße Tücher zur Erfrischung und auf jedem Flug ein ordentliches Menü, sogar mit richtigem Metall-Besteck.

Von Frankfurt nach Dubai: Shrimp cocktail, Salate der Saison, Tilapia-Fillet mit Kokosnuss und Chilli Salsa auf Basmati-Reis und versch. Gemüse, Bananenkuchen mit dunkler Schokolade und Sahne, Tee oder Kaffee, Schokolade.

Von Dubai nach Dar: Geräucherten Lachs mariniert mit grünem Apfelsalat, Gewürzte, gegrillte Hühnerbrust mariniert mit Senf und einer Basilikum-Tarragon-Tomatensoße, with a medley of vegetable spaetzli. Man glaubt es kaum. Vanillecreme mit tropischen Früchten Käse und Biscuits, Tee oder Kaffee, Schokolade.

Die Ankunft in Dubai war zwar um 02:30 Uhr und der Weiterflug erst 10:50 Uhr, da aber in Dubai Lokalzeit 10:50 abgeflogen wurde, haben die zwei Stunden Zeitdifferenz zur Verkürzung der Wartezeit beigetragen. An Schlaf in Dubai war nicht zu denken. Es war brechend voll und ein Betrieb wie auf dem Basar. Und trotzdem lagen die Leute, zugedeckt mit Tüchern und Decken auf dem nackten Fußboden. Ich konnte dann auch noch einen Liegestuhl ergattern und habe so noch ein wenig vor mich hingedöst.

Zum Frühstück habe ich mich von einem Thai-Express-Laden angezogen gefühlt. Ich habe – weil es auf der Abbildung nicht schlecht aussah – Kang Khäw Wan Koong gewählt. Es war so eine Art Gemüse mit Shrimps. Aber das war sowas von hot, dass es mir vorkam, als ob der Pfeffer mit meinen Tränen aus den Augen ausgeschwemmt wird. Zwei Colas haben zum löschen nicht ausgereicht. Das ganze hat 34 DHS (DubaiShilling) gekostet, was nicht ganz 10 Dollar waren.

Die Flüge mit Emirates waren jeweils mit Airbus A330, was recht angenehm war. Das Fluggeräusch war erträglich. Während des Fluges ist man neben der Werbung für das tolle Unternehmen EMIRATES, auch laufend über die entsprechenden Flugdaten wie Höhe über Grund, Geschwindigkeit, Windverhältnisse, Temperatur, Flugdaür, vorgesehene Ankunftzeit usw. informiert worden. Auf dem Monitor vor dem Sitz konnte man sich musikalisch und mit Video berieseln lassen und hat auch die Möglichkeit gehabt über eine Front- und Bodenkamera das Geschehen um den Flieger zu beobachten, was bei den Starts und Landungen und bei wolkenlosem Himmel, den es auch gab- ganz interessant war.

Zweimal sind wir in 11000 m Höhe ganz schön durchgeschüttelt worden, was ich von den bisherigen Inlandflügen so nicht kannte. Die Ankunft in Dar war für mich problemlos und der Visumantrag ging relativ zügig von statten. Beruhigend war, dass ich nach einiger Zeit unseren Freund Seba unter den Wartenden begrüßen konnte. Die Fahrt zum Hotel im rechtsgesteuerten Auto, verführte mich natürlich dazu, zuerst auf der falschen Seite einzusteigen. Aber dann bei offenem Fenster durch Dar zu fahren war für mich schon ein Sinneskitzler.

Das völlig ungewohnte Verkehrsverhalten (nicht nur des Fahrers) regte die haptischen und taktilen Sinne, die für die Extremitäten zuständig sind (häufiges Mitbremsen oder Augenschließen) an. Dann der beruhigende Griff mit der Hand zum Sicherheitsgurt, der zurück signalisiert, dass hier alles ok ist. Auch die Eindrücke, die über die Augen aufgenommen werden, sind beeindruckend und z. T. sehr ungewohnt. Und das liegt nicht nur daran, dass alles, wie in einem Zeitraffer, wahnsinnig schnell an einem vorbeirast. Man sieht z.B. Hochhaus-Bauten, die nur mit Holzstangen eingerüstet sind, so wie man es ab und zu auf Bildern aus China, mit dem dort verwendeten Bambus kennt.

Reklame neben Reklame, überall wo ein Plätzchen es noch zulässt. Dabei etwa die Hälfte davon in der Landessprache, die andere Hälfte in English. Allerdings ohne das scheussliche Genitiv S wie es z.B in Inka‘ s Frittenbude bei uns anzutreffen ist. Was fehlt, sind die bei uns üblichen Offset-Schüsseln. Dafür sieht man aber sich in abenteuerlicher Höhe befindliche Antennenmasten mit Fernsehantennen sowie vereinzelt riesige Schüsseln mit zentralgespeistem LNB.

Und dann die Gerüche und Geräusche die so ein menschlicher Ameisenhaufen mit all seinen Maschinen und Gerätschaften im Gewusel produziert und hinterlässt. Also auch die olfaktorischen und auditiv-akustischen Sinne wurden angeregt. Ähnliches habe ich in den frühen siebziger Jahren schon einmal (damals selbst als Driver) in Istanbul erlebt.

Das Hotel, das Seba angesteuert hat, lag in der Nähe des Hafens. Es ist speziell für Business Bedürfnisse ausgerichtet. Entsprechend sind auch die vorhandenen Räumlichkeiten und Zimmer ausgestattet. Selbstverständlich mit Air-Conditioning. Das habe ich aber sofort abgestell, da ich das Gefühl hatte, hier wird nur kalte Luft, die vorher an Kühlmittel ausschwitzenden Generator-Kühlrippen vorbeigeleitet wurde, in den Raum gepustet. Und so habe ich, entgegen des Ratschlages meines vor Reiseantritt konsultierten Tropenarztes, die Vorhänge beiseite geschoben und das Fenster aufgerissen.

Die Temperatur im Zimmer stieg dann zwar auf 26 C statt der vorgesehenen 19.1 C des Air Conditioners. Die Luft im ca 30 Meter Höhe über Grund liegenden Zimmer war nun aber geruchsneutraler, als die zuerst produzierte Air-Cond Luft und die vorhin beschriebene, in den Straßen stehende Luft, die zwar durch die Pick Ups umgerührt, aber durch den dabei hinterlassenen Qualm scheinbar immer dicker wurde. Nun stand ein ausgiebiger Duschgang an, bevor ich im Bett vesank.

Meine Armbanduhr war noch auf MESZ eingestellt und ich hatte das Gefühl, dass meine innere Uhr ebenso tickte. Mehrmals bin ich in der Nacht aufgewacht und fühlte mich richtig gut ausgeschlafen, obwohl es eigentlich die Zeit ist, zu der ich üblicherweise erst ins Bett gehe. Die Geräusche, die von draußen durch das offene Fenster zu hören waren, konnten nicht der Grund des Aufwachens sein. Sie waren für eine Großstadt erstaunlich gedämpft. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte dies. Wenig Traffic auf den Straßen, keine Aktivität im nahegelegenen Hafen auszumachen.

Das erste nennenswerte Geräusch zu dieser Zeit war der Ruf des Muezzins um 5:23 lokal Zeit. Um 6 Uhr läuteten die Glocken der nahe gelegenen Kirche. Es war Zeit aufzustehen. Frühstück gab es im 11. Stock. Es war ein üppiges Buffet angerichtet. Man konnte an kleinen Tischen sitzen, oder am Fenster stehend das Frühstück einnehmen.

Hier hatte man einen Blick auf die Stadt und das aufkommende Treiben. Da ich für diese eine Nacht meinen Koffer erst gar nicht ausgepackt hatte, war ich auch schnell für das bevorstehende pick up durch Paul stand by. Noch ein kurzes Zurechtzupfen des Bettes und ich war abreisebereit.
Doch was war das?! Zwei kleine Blutflecken auf dem Bettlaken, in der Höhe, wo ich mit den Schultern gelegen haben muss, ließen mich doch an den Doc, seine Ermahnung und das offene Fenster denken. Eines dieser Viecher fand ich auch noch als erdrückte Leiche. Es war aber so winzig, dass es wohl kein Moskito sein konnte.

Paul steht an der Rezeption – let us go to Bagamoyo. Kuna gari kwenda Bagamoyo.

CU later,
Franz

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Vierter Schultag https://linux4afrika.de/de/2008/02/09/vierter-schultag/ Sat, 09 Feb 2008 12:45:35 +0000 https://linux4afrika.de/?p=659 Wenn wir mit dem Kleinbus unterwegs sind und ich wieder das Wort „Musungu“ höre, dann weiss ich genau, dass ich damit gemeint bin. Denn weit und breit gibt es keinen anderen „weissen Mann“. Zur Politik: Also gestern musste das gesamte Parlament zurücktreten. Der Staatspräsident hat alle rausgeschmissen, nachdem klar wurde, dass der Premierminister nicht der einzige war, der sich durch Korruption bereichert hat. Am Abend dann gab es schon wieder einen neuen ersten Minister, ein neuer Premier wird ernannt.

Irgendwie eine coole Entscheidung. Die Bevölkerung erfährt davon über Lautsprecherwagen und ist wohl recht begeistert. Das Leben hier findet eh auf der Straße statt, also auch Radio/Fernsehen. Ich frage mich jetzte aber, was mit unseren Einladungen zu unserem Projektstart am 26.02. wird. Immerhin haben wir zwei Minister eingeladen und jetzt haben die nur noch einen. Und genau diesen haben wir nicht eingeladen, sondern den Bildungsminister und den Wirtschaftsminister 😉

Aber nun zum Projekt: Da ich ab Montag in Bagamoyo sein werde, ist für mich heute der vorerst letzte Tag an der Dr. Didas Schule. Begonnen hat dieser mit einem Streik. Jawohl und gestreikt hat der, den wir gestern noch alle so gelobt haben. Richtig, der Generator!

Keine schöne Situation: 20 Teilnehmer die auf Baraka warten, der heute unterrichten soll und kein Strom. „Kein“ stimmt eigentlich nicht. Sagen wir mal „zu wenig“. Die Thin Clients gehen an, der Server versucht ein klein wenig zu booten, gibt aber immer wieder auf. So vergeht die erste Unterrichtsstunde. Aber irgendwann klappt’s dann doch (keine Ahnung wer dafür zuständig war). Baraka legt los. Gelernt ist halt gelernt. Man merkt ihm seine 3 Monate Praktikum in Deutschland an. Ohne Aufregung zieht er seine Teilnehmer in den Bann. Er erzählt von Ubuntu, lässt sie OpenOffice starten, Dokumente erstellen, speichern und unter einander austauschen. Die Bilder meiner Kamera werden auf den Server geladen und auf den Thin Clients betrachtet. Alle machen mit, wir müssen nur wenig unterstützen, es klappt prima. Die Altergruppe reicht von 10-50 Jahre. Wieder gemischt, SchülerInnen und LehrerInnen.

Wenn das so gut läuft, denke ich, kann ich ja mal eine Runde verschwinden. Isaac, Schüler und Genie der Schule, bietet mir einen Rundgang durch die Schule an. Wir besuchen die Bibliothek, schauen uns den Schulwassertank an und alles ist höchst sehenswert. Dann fällt es wieder, das Wort „Musungu“. Isaac sagt, es gäbe Schüler an der Schule, die den „weissen Mann“ noch nicht gesehen haben und fragt, ob wir denen einen Besuch abstatten können. Klar doch. Wir treffen sie im Chemiesaal, auf dem Sportplatz und in einigen anderen Räumen. Eine Schülerin wünscht sich einen Eintrag in ihr Tagebuch von mir und natürlich ein Foto.

Das mache ich gerne und denke sogleich an den Journalisten Henson Stehling in Deuschland, der mich bereits von wegen Gender Mainstreaming angemahnt hat, bei den Bildern auch das weibliche Geschlecht zu berücksichtigen. (Hi there you will get it today!)

Die Küche und der Speisesaal stehen noch auf dem Plan, bevor wir zurückgehen. Baraka beendet seinen Unterricht. Simon, unser zweiter Trainer, kommt heute nicht mehr zum Einsatz, da wir sehr viel Zeit mit dem Generatorproblem verplempert haben. Sein Thema kommt dann am 27.02. dran. Unser Postfix Server wird dafür sorgen, dass die SchülerInnen Mozilla Thunderbird kennenlernen. Mailen geht derzeit zwar nur lokal, da es keine Internetanbindung gibt, aber das ist doch auch schon was und alle freuen sich riesig drauf. Und irgendwann vielleicht verbindet unser Server diese Schule auch mit dem Internet. Ich bin sicher, die FreiOSS Mitglieder freuen sich schon auf die Mails, die dann von der Schule hier kommen.

Schulbibliothek Chemieraum Baraka beim Unterrichten Schulküche Sportplatz ]]>
Der zweite Schultag https://linux4afrika.de/de/2008/02/07/der-zweite-schultag/ Thu, 07 Feb 2008 19:34:22 +0000 https://linux4afrika.de/?p=690 Also gut: Kein Abgasgestank bei der Fahrt durch die Großstadt, das ist angenehm. Allerdings gibt es da ein kleines Problem: Kein Fahrer da, der mich abholt. Anrufen kann ich auch nicht, da ich ja seit gestern kein Handy mehr besitze. Also sitzen und warten. Nach 30 Minuten, als der Regen aufhört, kommt dann auch der Fahrer. Nun gehts wieder nach Chanika. Das ist auch die Fahrtrichtung zum Flugplatz, eine der wichtigsten Straßen in Dar es Salaam. Die Straße ist in gutem Zustand und trotzdem wird sie neu geteert. Ich habe mich schon gestern darüber gewundert, es gibt so viele Straßen hier, die hätten es nötiger. Aber heute erfahre ich weshalb sie gerade diese teeren. In 10 Tagen kommt George W. Bush für 4 Tage zu Besuch. Schade, dass er vom Flugplatz kommt, sonst wäre eine andere Staße asphaltiert worden.

In Chanika angekommen, haben wir erst mal Pause, da kein Strom da ist. Wir fragen nach dem Generator. Er ist kaputt, aber der Notgenerator wird bald fertig sein. Ich darf ihn begutachten und traue meinen Augen nicht. Unter einem Blechdacht befindet sich ein alter LKW Dieselmotor der einen Stromgenerator antreibt. Das Kühlwasser wird in ein altes Ölfass eingeleitet, es dampft ordentlich. Die abgekühlte Kühlflüssigkeit wird dann wieder zugeführt. Cool! das muss ich fotografieren.

Nachdem wir unsere Arbeiten abgeschlossen haben, fahren wir zurück nach Dar es Salaam. Heute sehe ich wieder Lieferwagen, auf deren Pritschen sich Schulkinder befinden. Das fange ich doch gleich mit dem Foto ein. Dumm gelaufen! Habe übersehen, daß ein Soldat (Seargent) auf der Pritsche sitzt. Wir werden angehalten und unser Bus wird von Soldaten umringt: Don’t you know that I’m a soldier? Mein ehemaliger Offiziersdienstgrad hilft mir hier wohl auch nicht weiter. Also dumm stellen. Er lässt sich die Bilder zeigen und mit Barakas schlichtenden Worten in der Sprache, von der ich fast nichts verstehe, löschen wir halt alle Bilder mit Uniformen drauf. Wirklich alle? Nun, ich bin ja Forensiker… Aber von heute an werde ich wohl immer Zielscheibe alberner Witzen sein!

HPM

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Mein erster Schultag https://linux4afrika.de/de/2008/02/06/mein-erster-schultag/ Wed, 06 Feb 2008 13:43:58 +0000 https://linux4afrika.de/?p=696 Baraka, Domi und Shabani waren gestern bereits hier und haben die Computer gebracht. Anschließend haben sie die Patchkabel verlegt.

Ein Taxifahrer (ein Freund von Paul) fährt mich raus. Unterwegs halten wir bei seinem Kiosk an, den er mir stolz zeigt. Betrieben wird dieser von einem seiner Söhne. Wir machen Bilder und ich verspreche ihm, dass er Abzüge davon erhält. Auf der Weiterfahrt sehen wir viele Kinder auf dem Schulweg. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es keine. Enteder gehts zu Fuß, oder mit dem Daladala (Kleinbusse mit bis zu 20 Personen besetzt), oder es wird getrampt. Meist halten Lastwagen an und transportieren die Kinder auf der offenen Ladefläche zur Schule.

Wir sind da und Mr. Kotti, der EDV Lehrer, führt mich in vier verschiedene Klassen in denen Unterricht stattfindet. Ich kann mich nicht mehr so genau an meine Schulzeit erinnern, aber mein Besuch hier beginnt mit „Attention“, wobei alle aufstehen und höflich grüßen. Irgendwie trägt das aber nicht zu einer entspannten Situation bei. Die SchülerInnen sind sehr schüchtern.Ich erzähle von Deutschland, von unseren afrikanischen Besuchern in Deutschland, von Ubuntu und natürlich von Linux4Afrika. Nur ganz zögerlich werden Fragen gestellt. Ob sie meine E-Mail Adresse bekommen können. Kreide gibt es keine um sie an die Tafel zu schreiben. Nun gut, die Kleinnen erhalten meine Visitenkarten. Den ersten 10, die mir eine Mail schreiben, verspreche ich eine Ubuntu CD. Wie das klappen soll ist mir nicht so ganz klar, die Schule hat keinen Internetanschluss, nur die ca. 5 km entfernte Verwaltung. Als ich am Abend jedoch meine Mails abrufe, ist eine Mail von Isaac da, der gerne eine CD hätte. Also die bekommt er morgen. Doch weiter mit dem Bericht:

Während das Agumba Team den neuen Raum fertigstellt, gehe ich in den Raum, in dem die PC stehen, die die Schule schon vor unserer Linux4Afrika Spende besaß. Ich will mir die Computer mal näher ansehen. Ich stelle fest, dass von den 20 Tastaturen und Mäusen keine einzige funktioniert. Wir holen also Mäuse und Tastaturen aus dem Linux4Afrika Container, was uns aber auch nicht wirklich weiter bringt. Über 10 Computer besitzen auch kein Netzteil mehr, oder der PC geht halt einfach nicht an. Bei 8 PCs kommt das Geräusch, das man kennt, wenn kein Memory drin steckt. Aha, defekt nehme ich an, oder aber geklaut. Letztere Vermutung erhärtet sich, als ich am Abend feststellen muss, dass ich kein Handy mehr besitze. Also werden wir auch SDRAM liefern, am besten mit Schloss dran 😉

Zwei PCs funktioniern dann endlich. Sie booten Microsoft. Allerdings fehlen einige Färbtöne, die Monitore sind auch nichts mehr wert. An einem DELLL Computer booten wir doch tatsächlich erfolgreich in unser Edubuntu rein, und es funktioniert auf Anhieb. Große Freude kommt auf. Das wollen wir am zweiten funktionstüchtigen PC auch probieren. Die Freude währt nicht lange, nach einer Minute raucht der PC ab, man kann es riechen. Kurz danach fällt der gesamte Strom aus. Das ist häufig so, erfahre ich. Man hat den Generator abgeschalten. Die gesamte Schule ist nicht ans Stromnetz angeschlossen, sondern läuft über einen Generator. Aha, der hat jetzt Lunchtime. Zuvor hat er dies durch eine Spannungsspitze kundgetan, die unseren zweiten PC in einen Dauertiefschlaf versetzt hat. Als der Strom wiederkommt, sind ca 25 Schüler im EDV Raum versammelt und wollen Edubuntu kennenlernen. Ob darauf ein Photoshop installiert ist wollen sie wissen. Also gut, wir fangen mit GIMP an. Sie haben mit meiner Kamera Bilder gemacht (dass mit dem Handy wusste ich da noch nicht ;-)) und sie selbständig per USB auf den Terminalserver übertragen. Anschließend mit GIMP betrachtet und mit OpenOffice einen Text erstellt, der sich schon auf unserer Seite befindet. Meine einzige Aktivität bestand darin, den Terminalserver anzumelden. Nicht schlecht für den ersten Tag. Einige Computerfreaks habe ich auch schon ausfindig gemacht. Die werden morgen vom Unterricht freigestellt und helfen beim Testen. Denn morgen wird das Netzwerk in Betrieb genommen, bevor wir am Donnerstag mit der Lehrerausbildung beginnen. Ich habe den Eindruck, dass es hier einige Schüler gibt, die schon selbst unterrichten könnten. Kenn‘ ich so etwas nicht auch schon aus Deutschland?

Für morgen nehme ich mir ganz fest vor, mehr als einen Liter Wasser mitzunehmen, um dem anbahnenden Kreislauf Kollaps vorzubeugen. Total erschöpft fahre ich am Abend nach Dar es Salaam zurück, wobei das Agumba Team, welches die körperliche Arbeit verrichtet hat, noch erstaunlich entspannt ist 😉

HPM

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